Die Anfänge
Die Anfänge des gotischen St.-Stephanus-Domes in Passau reichen in das 13. Jahrhundert zurück. 1407 wird unter der Leitung des Baumeisters Hans Krumenauer der Grundstein für den Domchorbau gelegt. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wird unter Leitung der Dombaumeister Jörg Windisch, Hans Mitterberger und Hans Frank der Chor fertiggestellt und das Querhaus mit dem sogenannten Stephanustürmchen errichtet. Mit der Einwölbung des Mittelschiffes im Jahr 1593 ist der spätgotische Dombau vollendet.
Verheerende Stadtbrände
Nach dem großen Stadtbrand von Passau 1662, der weite Teile des Doms zerstört, leitet der aus Prag berufene Dombaumeister Carlo Lurago seit 1668 den barocken Wiederaufbau unter Beibehaltung der gotischen Ostpartie mit Chor, Querhaus und Vierungsturm. 1675 sind die Westtürme fertiggestellt. Noch während der Bauzeit beschädigt ein erneuter Stadtbrand 1680 den Dom. Mit Erhöhung der Westtürme 1895/96 erhält der Dom seine heutige Gestalt.
1928: Die Dombauhütte wird gegründet
Vor dem Hintergrund des teilweise bereits ruinösen Zustands der gotischen Außenbauteile errichtet der bayerische Staat 1928 an dem damaligen Landbauamt Passau eine Dombauhütte. Erste Aufgabe der zunächst im Domhof und später am Residenzplatz angesiedelten Bauhütte war die Restaurierung des „Stephanustürmchens“ an der Nordostecke des nördlichen Querhauses. In den folgenden Jahrzehnten konzentrieren sich die Instandsetzungsarbeiten auf das nördliche und südliche Querhaus. Bei der Sanierung des Vierungsturmes in den Jahren 1968 bis 1978 müssen mehr als 2000 Steine gegen neue Werkstücke ausgetauscht werden.
Verwitterungsschäden am nördlichen Querhaus um 1930
Ab 1980: Instandsetzung des Ostchores
Ab 1980 beginnt die Dombauhütte mit der Instandsetzung des reich verzierten Ostchores, dem spätgotischen Meisterwerk von Dombaumeister Hans Krumenauer. In den 1990er Jahren wird die bis dahin übliche Auswechslung schadhafter Steine größtenteils aufgegeben zugunsten einer Restaurierungsmethodik, die den weitgehenden Erhalt der historischen Bausubstanz zum Ziel hat. Die gereinigten, steinsichtigen Oberflächen erhalten seit 2004 eine schützende Beschichtung aus einer Kalk-Zementfassung, die seit dem barockzeitlichen Wiederaufbau am Dom in ähnlicher Ausführung nachweisbar ist.
„Konsolpfeiler“ am südlichen Querhaus nach der Restaurierung 2007
Foto: Herbert Stolz, Regensburg